Freitag, 28. August 2009

Kunst- und Landschaftsarchitekturwettbewerb Bundesarchiv

Park des Archivars



Ausstellung: Kai Schiemenz und atelier le balto

3.Preis 7. Juli 2009 – 18:00
7. Juli 2009: Eröffnung der Ausstellung über das Wettbewerbergebnis

Ort: Cranzbau, Fasanenstraße 87, 10623 Berlin

Dauer der Ausstellung: 7.07.09 bis 17.07.09


Im Rahmen des interdisziplinären Realisierungswettbewerbs für Künstler undLandschaftsarchitekten für das BUNDESARCHIV in Berlin1. Phase: Freitag, 16.01.20092. Phase: Mittwoch, 29.04.2009


picture: 3D: Laurent Dugua und grafic: Chloé Sanson



PARK DES ARCHIVARS
Aus der Zusammenarbeit für das Bundesarchiv in Berlin ergab sich eine Situation, die zu einer Kollaboration führte. Wir verstehen Kollaboration, als ein offenes Konzept, als eine Kooperation, als einen über die Grenzen hinaus sich befruchtenden Austausch, der über bloße Beteiligung hinausgeht, in dem sich die Arbeitsmethoden der einzelnen Bereiche verschränken.In dieser Weise gibt es in unserem Wettbewerbsbeitrag für das Bundesarchiv keine eindeutige Zuordnung der künstlerischen und landschaftsarchitektonisch / gärtnerischen Arbeit. Vielmehr entstand eine Co-Autorenschaft.


Unsere AusgangspunkteWelches sind die jeweils kulturellen Werte, die Eingang in eine Sammlung finden, und was wird als wertlos im „profanen Raum außerhalb des Archivs“ Boris Groys verbleiben? Das Archiv verhandelt demzufolge Aussagen über kulturelle Relevanz und ist eher eine Praxis als ein Gebäude.

Der Vorplatzbereich:

Die Große Bank versteht sich als eine gärtnerische Einführung der Idee des Innenhofes, ein Ort des Wartens und Sammelns, der Vorbereitung. Eine große Bank (5m x 5m) wird um die Platane gebaut, die einen Ort des Verweilens auf dem Vorplatz schafft. Einen Punkt des Zusammenkommens und sozialen Miteinanders.

Der Innenhof„Ein öffentlicher Raum entsteht in der Begegnung der erzählten Geschichte mit dem Reichtum an Erfahrung.“ Alexander KlugeMit der Gestaltung des Innenhofes des Bundesarchivs soll ein öffentlicher Raum entstehen, der sich direkt auf die Fragen der Inklusion und Exklusion bezieht.
Landschaft als Struktur / Landschaft als IntervallDer Innenhof des Bundesarchiv soll aus einer quadratisch geneigten Asphaltfläche (30m x 30m) bestehen, die sich als eine Landschaft versteht. Durch diese Asphaltfläche zieht sich ein 340m langes gefaltetes Band, das so in die Bodenplatte geschnitten ist, dass der eine Teil als Graben darin verschwindet und der andere eine Einfassung bildet. Dieses Band ist ein langgestrecktes Hoch-Beet (90 cm breit), das sich in ein Tief-Beet umformt und dabei selbst nicht geneigt ist. (Siehe Modell + 3-D Modell + Schnitt B)Die Bodenplatte ist zum Foyer hin so geneigt, dass sie dem Besucher des Archivs unterschiedlichste Blickrichtungen ermöglicht und sich von verschiedensten Bereichen des Gebäudes beobachten lässt. (Siehe Modell + 3-D Modelle)

Um dem Boden halten zu können, werden die Hoch-Beete durch eine in Berlin weit verbreitete Konstruktionsweise mit Eichenbohlen und feuerverzinkten Stahlträgern gefasst. Die Tief-Beet werden mit Zement-Bohlen seitlich begrenzt. (Siehe Schnitt B + Detailzeichnung). Die geneigte Bodenplatte ist durch L-Fertigteile aus Beton von einem 3m breitem Rahmen entlang der Fassaden getrennt bzw. eingefasst.

Diese Formation dient der Entwicklung eines Parks, des Parks des Archivars, der innerhalb von 10 Jahren durch die Autoren/Entwurfsverfasser selbst realisiert und entwickelt wird. Er versteht sich als ein Raumlaboratorium des Erd-Bodens, das die Prozesse des Bodens, seiner Herstellung/Kompostierung und der lebenden Prozesse darin, darzustellen versucht. (Siehe Partituren der vier Spielzeiten)Auf diese Weise behandelt der Park des Archivars diesen Ort als ein Terrain, das sich der direkten Sichtbarkeit entzieht. (Siehe Schnitt A + Detail-Ansichten)



picture: 3D: Laurent Dugua und grafic: Chloé Sanson

Entwicklung des Parks des ArchivarsDie erste Spielzeit: Der Fond des Archivars/ bringen und kompostierenZu Beginn sind die Beete leer und trocken.Innerhalb des ersten Jahres werden sie peu à peu mit verschiedenen Böden der Stadt und der Region Berlins und mit Laub, Gras und Ästen des Areals, das das Bundesarchiv umschließ gefüllt. Die Böden werden aus ausgesuchten Grundstücken der Stadt, die sich im Augenblick im Wandel befinden (beispielsweise eine kommende Baustelle), gewonnen und zum Innenhof gebracht.Daraus entsteht innerhalb der folgenden zwei Jahre ein Kompost, in dem die sandigen und anderen Böden in unterschiedlichen Verhältnissen vermischt werden, so dass verschiedene Erdequalitäten entstehen, mal sandig/armer Boden, mal reicher Boden. Durch Samen, die bereits im Boden enthalten sind und Vogelflug wird sich in einigen Bereichen sich die Vegetation spontan entwickeln. In dieser Periode wird der Gärtner/ Autor/ Entwurfsverfasser die Kompostierung fördern und je nach Situation das Überleben der Spontanenvegetation sichern oder vermeiden. Ein bestimmter Bereich, der Tu Nichts Garten, wird vor dem menschlichen Eingriff beschützt und kann sich aus sich heraus entwickeln. (z.B. die zwei Beeten in der Mitte der Bodenplatte. (Siehe Partitur)Die ersten drei Jahren sind der Versuch den Boden zu ordnen und zu sortieren, durch ähnliche Richtlinien zu behandeln mit denen ein Archiv arbeitet, in dem es ebenso, wie ein Archiv als Speicher und Verarbeitungssystem des Sammelns und Aussonderns, des Aufbewahrens und Erhaltens, funktioniert.

Die drei folgenden Perioden, die sich wie die erste als Spielzeiten verstehen lassen, werden verschiedenen Pflanzen-Materialien gewidmet.

Die zweite Spielzeit: Die Sammlung des Archivars/ auswählen und eingraben In diese Periode werden diverse Reproduktionsteile von speziellen Züchtern und dem Botanischen Garten gesammelt, wie Samen, Sporen, Keime, Zwiebeln, Knollen und rhizomattische Gewächse. Sie werden durch den Autor ausgewählt und nach vom Autor bestimmten Kriterien eingegraben. Ein Beispiel: in den ersten 50m des 340m lang gefalteten Bandes werden Samen ausgesät, in den zweiten 50m werden nur Zwiebeln gesteckt, dann werden 50m nur Knollen gesteckt, dann Nichts (der Tu Nichts Garten) und dann werden 50m Rhizome eingebracht. (Siehe Partitur)

Die dritte Spielzeit: Die Gärten des Archivars/ sichten und ordnenIn diese Zeit wird für den Betrachter/Beobachter das gefaltete Band mehr und mehr wie eine Folge von Gärten aussehen. Diese Gärten werden durch das Mischen der Samen, Knollen und Zwiebeln mit den rhizomattischen Gewächse entstehen. Das Sichten und Ordnern des Materialien, wird nicht durch das Abbild des Parks, welches aus seiner Entwicklung hervorgeht, beeinflusst. Die Organisation und Konstitution des gefalteten Bandes passiert aus den Rhizomstrukturen, den Wurzeln, den Würmern und den Samen selbst, und aus Prinzipen, die im Dunkel des Bodens geschehen.

Die vierte Spielzeit: Der Park des Archivars/ zur weiteren EntwicklungDie aus der dritten Phase entstandene Pflanzenfläche und das Pflanzenvolumen wird sich je nach Bodenqualität, klimatischen Bedingungen und den Entscheidungen, die wir die Gärtner/Autoren treffen während ein weiteres Jahr entwickeln. Der Garten als beschützter, als „paradiesischer“ Ort, der ein Idyll verkörpert findet hier eine neue Ausprägung. Die 10 Jahre-Spiel ermöglicht es dem Garten, die Zeit zu lassen, die die Natur zum Wachsen braucht. Je länger die Spielzeit, desto rhizomattischer die Archivierung.
Dem Besucher/Betrachter wird in die gesamte Spielzeit ein Ort angeboten, der sich in einem ständigem Wandel befindet, in einem permanentem Umbruch.

Am Ende der vertieften und bereichendend Kooperation zwischenLandschaftsarchitekten und Künstler, den Gärtners/Autors, wird ein Park entstanden sein, der eine Archivierung eines lebendigen Material versucht hat.Die Anwesenheit des Gärtners/Autors spielt während der 10 Jahre eine zentrale Rolle. Nach diesem Mandat hat der Park des Archivars seine Form erhalten, dann wird er in die pflegende Hand eines Gärtner-Meisters übergeben.



picture: 3D: Laurent Dugua und grafic: Chloé Sanson

Aus dem Juryprotokoll:

PARK DES ARCHIVARS
Diese Arbeit wurde besonders intensiv und kontrovers von der Jury diskutiert. Der kooperative, prozessuale Ansatz des Entwurfes wird umfassend gewürdigt, stellt aber zugleich für den Nutzer eine Herausforderung sowohl hinsichtlich der Logistik als auch der Ästhetik des Ortes dar.Immer wieder stellt sich in der Diskussion die Frage nach der künstlerischen Form. Auch unter der Maßgabe, dass es sich um einen künstlerisch– gärtnerischen Ansatz handelt, der die Skepsis gegenüber der scheinbar genialen Setzungen eines einzelnen Autors zum Ausdruck bringt, stellt sich ohne Zweifel die Frage nach der Vermittelbarkeit und Lesbarkeit.

Die geneigte Bodenplatte benutzt das Motiv der Instabilität und Balance, die durchaus analog zur immer wieder notwendigen Neuinterpretation bestehender Fakten im Rahmen wissenschaftlichen Arbeitens im Archiv gelesen werden kann.Positiv wird der gewählte Zeithorizont gesehen, der dem Entwurfscharakter künstlerischer und wissenschaftlicher Arbeit unter dem Stichwort „das Archiv braucht den Autor“ Platz einräumt.Die Gestalt der Bodenplatte aus schwarzem Asphalt und dem mäandrierenden Band aus Beeten hat den Charakter eines abstrakten, grafischen Musters, das von der Hauptschauseite aus langsam ansteigt.Welche tatsächliche Ästhetik die Bepflanzung innerhalb der verschiedenen Spielzeiten entwickeln wird, bleibt manchem Preisrichter zu offen.Das Projekt fordert den Auftraggeber gewissermaßen heraus, sich auf einen zeitbasierten, prozessualen und sozialen Ansatz einzulassen und erweitert so den Ansatz einer „Kunst am Bau“ zu einer „Kunst mit dem Ort“.

links: http://europaconcorsi.com/projects/100044-Kunst-und-Landschaftsarchitekturwettbewerb-Bundesarchiv

Dienstag, 28. Juli 2009

Deutsche Werkstätten Hellerau, 2009

Now, I’ll go and fix my garden










“In einer Gemeinschaft, die ausschließlich von wirtschaftlichen Interessen geprägt ist, erschöpft sich die Gemeinschaft.” Bruno Taut 1911

Ein Garten ist ein abgeschlossenes Terrain, in dem unsere Vorstellungen der Welt, den jeweils geltenden Gesellschafts- und Naturidealen entsprechend gestaltet wird. Die ersten Gärten der Renaissance waren als Skulpturengärten, als Theater, als archäologische Museen und auch als botanische Enzyklopädien gebaut. In ihnen herrschte die Vorstellung, das der Mensch aus dem Paradies stammt. So ist der Garten zu einem abgegrenzten Bereich geworden in dem ‚Ewiges Leben’ herrscht.

Die Idee der Gartenstadt entstand zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, als eine Reaktion auf die durch die Industrialisierung entstandene Verdichtung der Städte und der damit einhergehenden Sehnsucht nach einem naturverbundenem Leben und Arbeiten.
Heute verbirgt sich unter dem Begriff der Gartenstadt eine Vielzahl unterschiedlicher Bedeutungen und deren ursprüngliche Idee überwachsen zu sein scheint.

Angefragt für eine Arbeit im Rahmen der Ausstellung 100 Jahre Gartenstadt Hellerau, luden mich die Deutschen Werkstätten Hellerau ein, eine Skulptur auf ihrem Gelände zu realisieren.

Dafür entwickelte ich eine aus Holzlatten und Bandeisen gebaute Skulptur einer Blumenetagere. Diese wurde mit ein- und mehrjährigem Hopfen bepflanzt, sodass sie in den nächsten Jahren bis zur Unsichtbarkeit überwuchert. Mit dem Verschwinden der Skulptur wird eine Art zweiter Skulptur entstehen, die abhängig vom Verlauf des Jahreskreis unterschiedlich erscheinen wird. Sie ist als eine Erweiterung zum Landschaftspark der Deutschen Werkstätten Hellerau zu verstehen, ein Versuch an die ursprüngliche Idee der Gartenstadt anknüpfen, die aus einer Arbeitsgemeinschaft eine Lebensgemeinschaft herauszubilden versuchte.







Montag, 8. Juni 2009

Kunstverein Harburger Bahnhof - space revised #4 Manufactured Communities. Raum und Gemeinschaft, 2009


The abandoned Architect's chamber, deserted for unsatisfied enquiries.
Die verlassene Kammer des Architekten

Foto: Leopold Landrichter
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6. Mai – 12. Juli Kunstverein Harburger Bahnhof space revised #4 Manufactured Communities. Raum und Gemeinschaft »Reihe:Ordnung sagt – Zukunft« mit Kai Schiemenz

650 x 830 x 420 in Sperrholz und mit Holzleisten




Mit dieser Ausstellung des Berliner Künstlers Kai Schiemenz findet die Ausstellungsfolge Reihe:Ordnung unter dem Schlagwort ZUKUNFT ihren Abschluss. Auch wenn sich die Reihe:Ordnung immer jedem Anspruch auf Repräsentation unter den titelgebenden Schlagworten Arbeit, Liebe, Geld, Sex, Macht und Freiheit erklärtermassen entzog, konfrontierte sie doch die künstlerischen Positionen mit einer jeweiligen Erwartung des Publikums. Diese Erwartung bildete sich aus kulturellen Paradigmen, wie auch aus subjektiven Erfahrungen als Zeichen der Verhandelbarkeit dieser Gesellschaft konstituierenden Begriffe und Werte. Die Ausstellungen der Reihe:Ordnung sollten als eine Form des kollektiven Zugangs für Künstler, Kuratoren und Publikum verstanden werden, mit dem Ziel über künstlerische Abstraktion einen subjektiven Standpunkt über das Kunstwerk hinaus zu evozieren und sinnlich, wie auch diskursiv erfahrbar zu machen.



Foto: Philip Gaisser


veranstaltung des wirtschaftsverein süderelbe: kreativität als innovationsfaktor


Für diese Ausstellung hat Kai Schiemenz einen Kollektor an der Grenze von Architekturmodell und Skupltur entworfen. Seit 2003 konstruiert Schiemenz diese Kollektoren, ausgehend von einer Theorie der Arenen und neuzeitlichen Stadien. Stadien sind der Architektur-gewordene Ausdruck von Gemeinschaft in der Masse. Das Ereignis ist dabei neben dem äusseren Grund des Zusammenkommens (Sportveranstaltung, Konzert etc.) auch die Masse und ihre Sichtbarkeit selbst. Die Architektur des Stadions »reagiert damit auf ein Begehren nach Überschreitung der Ich-Grenzen und nach Verschmelzung mit dem Anderen« (Knut Ebeling im Katalog des Künstlers). Schiemenz hat den totalitären Ausdruck dieser Architektur erkannt und zunehmend versucht, den von ihr geformten Raum in seinen Modellen zu enthierarchisieren und diesem Anliegen auch eine äusseren Ausdruck zu geben.
Architektur wird nicht als neutrale Schachtel begriffen, sondern als konstitutives Element: Gemeinschaften werden ausgehend von Kollektoren geformt und genormt.

»Die verlassene Kammer des Architekten« ist der Titel der für den Kunstverein Harburger Bahnhof entstandenen Arbeit. Im Gegensatz zum Stadion, bei dem das Äussere das Innere autoritär umschliesst, mit dem Ziel ihm ein eindeutiges Zentrum zu geben, scheint hier das Äussere durch seine polygonen Formen in viele Richtungen nach Aussen zu weisen. Dadurch heterogenisiert sich sein Inneres und eröffnet die Möchkeit mehrerer Blickzentren. Schiemenz stellt sich dieser architekturtypischen Betrachtung, indem er seine Skulptur über eine funktionale Treppe und einen Eintritt begehbar macht. Damit wird dieser Kollektor, unter Verwais auf damalige Revolutions-konstruktivistische Modelle, zu einem Entwurf einer Möglichkeit von Gemeinschaft, die mehr von einer Vielheit (»Multitude«) ausgeht, als von einem disziplinierten Ganzen. Die äussere Form umkreisende Ringe unstreichen die Organik eines solch utopischen Ansatzes.

Im Rahmen dieser Ausstellung möchte der Kunstverein Harburger Bahnhof sehr unterschiedliche Veranstaltungsformate im Bezug auf die Wirkung unter diesem Kollektoren untersuchen und für einen Katalogbeitrag fotografisch auswerten.

Die Ausstellung ist zugleich der vierte Beitrag einer Kooperation mit der Halle für Kunst Lüneburg, der Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen und dem Künstlerhaus Bremen unter dem Titel »Space Revised« (überprüfter Raum). Die vier Ausstellungen werden nahezu zeitgleich eröffnet und gemeinsam im besagten Katalog zusammengefasst.



Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung

Samstag, 16. Mai 2009
Lange Nacht der Museen
18.00 bis 2.00
ab 18.00 stündliche Führungen durch die Ausstellung
dann 2 Konzerte:
22.00 Miss le Bomb
24.00 Arne Zank "LOVE and HATE from A to Z"

Montag, 25. Mai, 18.00
»Kreativität als Innovationsmotor – neue Kooperationen in Zeiten des Wandels«
eine Veranstaltung des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden mit den Unternehmensberatern Marion und Klaus Elle.

Samstag, 30. Mai, 17.00: High Tea des Verlags Philo Fine Arts
Der Autor Robert Pfaller spricht anlässlich des neuen Fundusbandes "Interpassivität" über Kuratoren und andere interpassive Kunst-Elemente.

Samstag, 6. Juni, 17.00: High Tea des Verlags Philo Fine Arts
Christian Janecke (HFG Offenbach) über »Performance und Bild / Performance als Bild«

Freitag 12.Juni
eine Veranstaltung im Rahmen des Hamburger Architektursommers
19.00 : Führung durch die Ausstellung
20.00 : "Archäologie des öffentlichen Raums"
ein moderiertes Gespräch zwischen Kai Schiemenz (bildender Künstler) und Knut Ebeling (Kulturwissenschaftler) über eine künstlerisch-wissenschaftliche Raumforschung zu Stadien.

Freitag 19.Juni 09, 20.30
»Über die negative Affirmation«
ein Vortrag von Prof. Dr. sc. tc. h.c. Bazon Brock

Mittwoch, 24. Juni
Donnerstag, 25. Juni, jeweils 19.30
»Haltestelle.Geister« von Helmut Krausser
Kurs Darstellendes Spiel, 4.Semester des Gymnasiums Süderelbe

Samstag, 11.Juli
»Revue #1 Session« (Hamburger Version)
Armin Chodzinskis Bühnenmanuskript, 2007 für den ersten Teil der Reihe:Ordnung geschrieben, zum Abschluss zu einer Aufführung gebracht durch Joel Verwimp


6. Mai – 12. Juli
Kunstverein Harburger Bahnhof
space revised #4 Manufactured Communities. Raum und Gemeinschaft
»Reihe:Ordnung sagt – Zukunft« mit Kai Schiemenz



links: www.kunstvereinharburgerbahnhof.de
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,625568,00.html
http://kunstschau.netsamurai.de/2009/06/09/space-oddity-im-warteraum-kai-schiemenz-im-harburger-bahnhof/
http://www.art-magazin.de/kunst/18583/space_revised_bremen_hamburg_lueneburg
http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&dig=2009%2F05%2F16%2Fa0195&cHash=30d06b7c16




Mittwoch, 29. April 2009

Bundesgartenschau 2009 Schwerin - Entworfene Natur


Where the earth is the sky is the earth



Kai Schiemenz hat das begehbare Modell eines Theatro della Memoria aufgebaut, das auf Giulio Camillo aus der italienischen Renaissance zurückgeht. Schiemenz entführt die Besucher in eine Art meditatives Theater, in dem sie Wachstum, Nutzen und Schönheit der Natur auf besondere Weise erleben können. Zu beobachten sind spezielle Orchideen, die ihre Nahrung aus der Luft ziehen oder Austernpilze, die - einmal in den Nährboden ausgesät - keine weitere Nahrung benötigen. Der Titel der Arbeit geht zurück auf einen Dokumentarfilm aus den 1960er Jahren, der das Bevölkerungswachstum und den rapiden Klimawandel untersuchte.




Where the earth is the sky is the earth; 550 x 600 x 600; Holz und Metall








Ein Garten ist ein abgeschlossenes Terrain, in dem unsere Vorstellungen der Welt, den jeweils geltenden Gesellschafts- und Naturidealen entsprechend gestaltet wird. Die ersten Gärten der Renaissance waren als Skulpturengärten, als Theater, archäologische Museen, botanische Enzyklopädien und auch als Vergnügungsparks gebaut. In ihnen herrschte die Vorstellung, das der Mensch aus dem Paradies stammt. So ist der Garten zu einem abgegrenzten Bereich geworden in dem ‚Ewiges Leben’ herrscht. Oft waren sie abgeleitet aus antiken Texten, beispielsweise den Metamorphosen Ovids. In ihnen wurden metaphorische Ketten hergestellt, die Natur direkt mit Künstlichkeit verknüpften, in denen Natur Kunst imitierte und Kunst Natur.

Die Skulptur Where the earth is the sky is the earth geht zurück, auf die Idee eines Theaters, das nie gebaut wurde, das Theatro del Mundo von Giulio Camillo. Es war das ultimative Modell für einen Garten als Erinnerungstheater. Dieses Theater war genau groß genug, für einen einzigen Zuschauer, der aber anders als im Theater mit klassischer Guckkastenbühne, im Zentrum des Theaters stand. Bühne und Zuschauerraum waren hier gespiegelt. Durch diese Verdrehung, das den Zuschauer in die Mitte der Bühne stellt, änderte sich die Perspektive des Betrachters und des Betrachtens. Welt wird hier zur Bühne.

In Where the earth is the sky is the earth schraubt sich eine Sitzreihe um einen ‘fliegenden’ Garten in Schleifen hinauf und hinab. In diesem verschränken sich zwei Ebenen miteinander, die Nützliche, mit einer Austenpilzzucht und die Schöne, mit einer Orchideen Anpflanzung. Die Skulptur ist so gebaut, dass
es nicht mehr als sechs Personen gleichzeitig möglich sein wird, sie zu begehen und damit eine Situation entstehen lässt, bei der sich der Zuschauer im Idealfall dem Zuschauer beim Zuschauen zuschauen kann. Sie untersucht Konstruktionen öffentlicher Räume, insbesondere den Transfer theatraler Räume in öffentliche Räume. Diese Art der Nutzung des Garten als Theater findet sich in ähnlicher Weise im damaligen Versailles, hier dienten alle Gärten/Parkanlagen temporär als Display für die Stücke von Moliere und Lully. Jedoch soll in Where the earth is the sky is the earth eine soziale Plastik entstehen, die sowohl diskursiv als auch performativ-praktisch nach der Verbindung von Architektur und Gemeinschaft fragt. Sie ist ein Pavillon, der eine klassische Gartenarchitektur ist, die einen Ort des Verweilens schafft und auch ein Ort des Schlenderns in Gedanken.




Die Arbeit wurde möglich gemacht durch die Unterstützung der BUGA 2009 Schwerin, BioPilzeBerlin, Iris Flügel, Mark + Erik Haugwitz, Gregor Siehms, Nicolas Russel

links: http://www.buga-2009.de/de/gartenschau/das-buga-gelaende/kunst-auf-der-buga/kai-schiemenz/

http://www.taz.de/1/leben/kuenste/artikel/1/kunst-im-gruenen/

http://balkon-garten.blogspot.com/2009/07/letzten-donnerstag.html